VKontakte: App, Anwendungen & Nutzer
Das soziale Netzwerk aus Russland
Entstehung und Geschichte von VK.com
2006 entwickelten die Brüder Nikolai und Pawel Duro die erste Version von VKontakte. Anfangs konnte man überwiegend Studenten in dem sozialen Netzwerk, dass ursprünglich auch Studlist heißen sollte finden. Erst nach und nach starteten die Brüder Werbekampagnen, wobei VKontakte-Nutzern Vorteile und Preise versprochen wurden, wenn sie neue Nutzer anwerben. Von da an ging es aufwärts und seit 2007 gehört es zu den beliebtesten sozialen Netzwerken in Russland, Kasachstan, Weißrussland und in der Ukraine. Seit 2008 gibt es die Unterplattform "professionelle Kontakte". Dabei handelt es sich um ein Netzwerk für berufstätige Anwender aus den Branchen IT; Recht und Finanzen. Zusätzlich wurde VKontakte auf die ukrainische Sprache erweitert, da ein großer Teil der Nutzer aus der Ukraine kommt.
Seit der Kooperation mit der russischen Suchmaschine Yandex, ist VKontakte ausser Konkurrenz das beliebteste soziale Netzwerk in Russland. Der neue Messenger, der es ermöglicht private Mitteilungen von Y.Online auf VKontakte zu empfangen.
Pawel Durow - Der Mann hinter VKontakte und Telegramm
Schon als Schüler knackte er Passwörter von Schulcomputern, widersetzte sich schon mehrmals dem FSB, zum Beispiel auch bei dem Versuch den Blogger und Korruptionsbekämpfer Alexey Nawalny auszusperren und ließ einfach weil er sich nichts aus Geld macht 5000-Rubel-Scheine als Papierflieger aus dem Fenster seines Büros auf die Straße fliegen. Gemeinsam mit seinem Bruder Nikolai Durow gründete er 2006 das heutige vk.com. 2014 wurde der Unternehmer vom russischen Geheimdienst dazu aufgefordert Gruppen von Protestierenden zu schließen und Daten von ukrainischen Oppositionellen rauszurücken - Durow weigerte sich. Und wurde als Generaldirektor von VKontakte entlassen. Jetzt befindet sich das Netzwerk wohl vollständig in den Händen von Igor Sechin und Alisher Usmanov, beide gelten als Verbündete von Präsident Wladimir Putin.
Nachdem er Russland verlassen hatte, spendete er an die Sugar Industry Diversification Foundation und erhielt dadurch die Staatsbürgerschaft von St. Kitts und Nevis. Zusätzlich sicherte er 300.000.000$ bei einer Schweizer Bank. Dies ermöglichte es ihm, sich auf seine nächste Firma Telegram zu konzentrieren. Eine Alternative zu dem Messenger Whatsapp.
Der "russische Marc Zuckerberg" reist viel umher mal arbeitet er in London oder Paris, mal in Finnland oder New York und auch in Berlin. Mittlerweile ist er aber wohl in Dubai sesshaft geworden.
Funktionen und Besonderheiten
Profile, Gruppen und Fotoalben - was unterscheidet VKontakte überhaupt von Facebook?
Es stimmt, VKontakte ähnelt Facebook ungemein. Die Erstellung eines Profils, die Suchfunktion nach anderen Usern, Gruppen für Diskussionsforen und Fotoalben mit Tagging-Funktion ist alles gleich wie bei Facebook. Auch das Design unterscheidet sich kaum. Genau wie bei Facebook ist es schlicht in Blau gehalten. Links sieht man eine aneinander Reihung von Funktionen wie die Verlinkung zum eigenen Profil, Nachrichten, Freunde, Gruppen und Fotos. Auch die Timeline lässt kaum Unterschiede erkennen, jedoch gibt es einen kleinen Unterschied. Anders als bei Facebook, wo die Posts nach Relevanz oder Beliebtheit gezeigt werden, läuft bei VKontakte alles nach chronologischer Reihenfolge. Die neuesten Beiträge erscheinen auch immer direkt ganz oben. Trotz der vielen Parallelen zu Facebook gibt es aber auch einige Besonderheiten bei VKontakte.
1. Die Musik Funktionen
VKontakte bietet nicht nur viele soziale Aspekte sondern bietet auch kostenlos Musik an. Egal ob aktuelle Charts, Oldies oder Death Metal - auf VKontakte findet man alles. Jahrelang gab es viel Ärger mit großen Plattenfirmen, mittlerweile ist das soziale Netzwerk jedoch in der Legalität angekommen.
Für die Zukunft ist ein kostenpflichtiges Abo-Modell geplant, ähnlich wie bei Spotify. Jedoch kostet der unlimitierte Musikstream nicht wie bei uns 10€ sondern sind für VKontakte umgerechnet 2,40€ geplant.
2. Video Suche ähnlich wie bei Youtube
Man kann nicht nur Videos auf der Timeline oder auf Profilen sehen wie bei Facebook, sondern bei VKontakte hat man eine ähnliche Video Suche wie bei Youtube. Man findet dort viele verschiedene Musikvideos aber zum Teil auch Inhalte von russischen Nachrichtenportalen.
Neue Marketing-Perspektiven
Anders als bei Facebook können Unternehmen nicht nur Werbung schalten mit Verlinkung auf die Website sondern im Netzwerk selber gibt es sogar eine Shopping-Funktion wo man direkt innerhalb eines Profils oder einer Gruppe die Produkte bestellen kann.
Kritik an der russischen App
VKontakte mitten im Ukraine-Konflikt
15 Millionen ukrainische Nutzer wurden zuletzt auf dem beliebten Netzwerk gezählt. In folge einer Erweiterung der Sanktionen gegen Russland wurden einige russische Internetdienste in der Ukraine gesperrt - darunter auch betroffen VKontakte.
Kiew beschuldigt Moskau, die prorussischen Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen. Mit der Sperrung der Internetdienste will die Ukraine die Nutzung von Online-Angeboten russischer Konzerne verhindern und die Sanktionen gegen Moskau wegen des Konflikts in der Ostukraine somit ausweiten.
Quelle: spiegel.de
Die Sperrung der Internetdienste gilt seit Mai 2017 und soll für mindestens drei Jahre andauern.
Neonazis dürfen auf dem sozialen Netzwerk hetzen
Nutzer die bei Facebook wegen Mord-Aufrufen oder rechtsradikalen Postings gesperrt werden melden sich oftmals bei VKontakte an. Grund: obwohl antisemitistische Propaganda auch bei VKontakte verboten sind, werden die Postings nicht gelöscht. So sind auf dem sozialen Netzwerk Profile die einen mit "Heil Hitler!" begrüßen und Hakenkreuz Postings keine Seltenheit. Auch die Neonazi-Organisation "Der III. Weg", die Partei "Die Rechte", sowie die AfD und die islamfeindliche Pegida-Bewegung sind auf dem sozialen Netzwerk vertreten.
Der Wechsel von Facebook zu vk.com bedeutet dabei auch für überzeugte Rechte ein politisches Statement. Facebook bedeutet für sie oft "Lügenpresse" oder es wird auch "Jewbook" genannt, da Marc Zuckerberg aus einer jüdischen Familie stammt.
Die Shopping Funktion bietet nicht nur Mode oder ähnliches an. Auch "Der Migrantenschreck MS55 Lady", eine Schreckpistole für "die moderne Frau" werden auf dem sozialen Netzwerk angeboten.