KMU & Social Media Marketing: 5 Fragen an unseren Experten – Magazin Interview

Kleine und mittelständische Unternehmen können durch Social Media Marketing viel Werbebudget einsparen, denn eine einmal initiierte Community ist beständig. Community, Werbung, Kundenbetreuung und Personalsuche, mit einem eigenen Social Media Account können Firmen nur gewinnen. Wir haben heute im Interview mit [ DEMNÄCHST ] über KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) und Ihre Chancen und Risiken im Social Media Marketing philosophiert. Hier ein Auszug von 5 spannenden Fragen an Inhaber und Social Media Experte Stephan M. Czaja.

Social Media Marketing für kleine und mittelständische Unternehmen

Warum ist die Präsenz auf Social Media Kanälen für KMUs hilfreich, was können sie erreichen?

Die Präsenz von kleinen und mittelständischen Unternehmen ist deshalb auf sozialen Kanälen so wichtig, weil sie viel Geld sparen! Früher musste sich jedes kleine Unternehmen noch Flyer drucken und viel Arbeitszeit damit verschwenden, um Leute von neuen Produkten zu überzeugen.

Heute kann man als kleines Unternehmen, selbst auf dem Land oder ohne große finanzielle Mittel, die ganze Welt erreichen. Soziale Netzwerke bieten eine 1:1 Kommunikation, sozusagen als ob man ein lokales Geschäft in jeder Stadt der Welt hätte. Nürnberg, München, Berlin, Hamburg, kein Weg ist weit und jede Kommunikation nur einen Mausklick entfernt.

Man kann mit seinen Interessenten Fans Kontakt aufnehmen, genauso können Sie uns Fragen stellen oder Anregungen geben. Sonst aufwendige und Theurer Internetseiten können wesentlich schlanker sein, da sehr viel Markenkommunikation über die sozialen Netzwerke abgedeckt werden kann.

Nicht nur die Vermarktung, auch in Sachen PR ist Social Media ein hervorragendes Tool: Wir erreichen unsere Kunden oft schneller als jeder Presseartikel es tun könnte. Neue Produkte, Ankündigungen aber auch Jobausschreibung für das Personal Recruitment - kostenlos. Social Media Kanäle bündeln verschiedene Marketingtools, denn sie sind noch viel umfangreicher als viele vielleicht denken.

Als Online Shop können wir z.B. unsere Facebook Seite mit Instagram verbinden. Auf Facebook können wir einen Online Shop einrichten, die Produkte können wir dann auf Instagram verlinken, schon können unsere Follower auch auf Instagram shoppen. So kann man als Onlineshop sogar netzwerkübergreifend arbeiten.

Welche Plattform ist die beste?

Worauf kleine und mittelständische Unternehmen achten sollten, ist die Wahl der sozialen Netzwerk. Denn die Betreuung kostet Zeit und sollte regelmäßig, am besten täglich sein. Neue Postings, Kommentare, kleine und größere Grafiken, wer sein Social Media Management profitabel gestalten will, der muss täglich Arbeit investieren und den Mitarbeitern auch die nötigen Ressourcen dafür freiräumen.

Früher konnte man noch sagen, sei auf Facebook, das reicht. Heute ist das richtige soziale Netzwerk gar nicht mehr so einfach zu definieren. Kurz lässt sich aber sagen, Facebook ist und bleibt der Klassiker und mit der größten Menge an Benutzern, auch Platzhirsch. Im Umkehrschluss muss man bei Facebook aber auch Werbebudget investieren, organische Reichweite ist nur schwierig zu erreichen.

Auf Instagram lässt sich einfacher organische Reichweite erzielen, dafür fehlen einige Funktionen, die man im sozialen Netzwerk Facebook hat. Dazu zählt z.B. die direkte Verlinkung, z.B. auf unseren Online Shop via https://www.onlineshop.com/xy. Ohne Links, können wir weniger verkaufen. Gerade für Unternehmen in der Mode und der gesamten Lifestyle Branche ist Instagram ein Muss.

Unternehmen die nötigen Kapazitäten und insbesondere ausreichend Interesse haben, können einen YouTube-Kanal betreuen. Die Erstellung von Inhalten für YouTube ist allerdings wesentlich zeitaufwändiger und braucht gute Konzepte, die auf YouTube funktionieren. Die meisten mittelständischen und großen Unternehmen decken diesen Bereich über Ihre Social Media Agentur ab.

Die Investition lohnt sich! Denn die Reichweite die sich kleine und mittelständische Unternehmen hier aufbauen, ist permanent verfügbar. Unser Geschäft wächst also mit jedem neuen Follower um einen potentiellen Besucher pro Tag.

Für die Qualitätsbewertung der Reichweite auf den einzelnen Netzwerken lässt sich sagen: Je mehr Zeit man in die Erstellung der Inhalte investieren muss, desto qualitativer ist die Menge der Fans. Auf Facebook sind Inhalte relativ leicht zu erstellen, man kann sogar Links oder andere Websites teilen, ohne selbst Content erstellen zu müssen. Dafür ist die organische Reichweite sehr klein. Wenn der eigene Facebook Account 10.000 Fans hat, erreicht ein einzelnes organisches Posting vielleicht nur 100 oder 200 Personen. Also so gut wie nichts.

Auf Instagram muss man sich für interessante Inhalte in der Regel schon wesentlich mehr Zeit nehmen, für Fotos und Videos. Die Inhalte müssen außerdem interessant und immer wieder neu sein, damit man Follower für den eigenen Instagram Account generiert. Dafür erreicht man mit einem Kanal von 10.000 Fans auch ca 1.000 Personen. YouTube ist aktuell die Königsklasse, mit etwa 10.000 Fans erreicht man hier auch tatsächlich 7.000 oder 8.000 Personen. Dafür ist die Erstellung der Inhalte sehr aufwendig, da es nicht nur eine Videoproduktion braucht, sondern auch noch die Moderation, sowie ein gutes Storyboard.

So lassen sich die drei großen Social Networks 2018 einschätzen

Als Geheimtipp, insbesondere als Quelle für Backlinks im Bereich der Suchmaschinenoptimierung gelten YouTube und Pinterest. YouTube ist deshalb auch die teuerste Quellen für Influencer und Blogger in sozialen Netzwerken, gemessen an der Gesamtreichweite. Wer kann, platziert seine Links in den Beschreibungen von gut laufenden Videos, bspw. durch Influencer Marketing oder durch die Erstellung eigener Inhalte.

Auf Pinterest erstellt man verschiedene Galerien mit Fotos. Die Fotos haben dann individuelle Titel und Beschreibungen. Aber auch die Galerien haben individuelle Titel und Beschreibungen. Wer hier eine große Zahl an Galerien sammelt und eine interessante und nicht zu überfüllte Branche trifft, kann für das eigene Projekt gute Links sammeln.

Twitter ist einzig und alleine für große Aktiengesellschaften interessant und Personen des öffentlichen Lebens. Für kleine und mittelständische Unternehmen spielt Twitter in der Regel keine Rolle. Im Verhältnis von Erfolg und Aufwand sollte man mit Twitter keine Zeit verschwenden. Außer es handelt sich um eine große Aktiengesellschaft oder eine Person des öffentlichen Lebens, da Tweets oft von Medien aufgenommen werden.

Kurz gesagt, Facebook mit entsprechenden Werbebudget, Instagram mit kreativer Person und ausreichend Zeit und YouTube dann, wenn man als leitende Persönlichkeit viel eigenes Engagement mitbringt! Denn YouTube kostet viel Zeit und ist anders als Facebook und Instagram nicht so schnell überprüfbar, allein durch die aufwendige Content Produktion und die dadurch seltenen Postings. Dafür bietet YouTube ein starkes und vor allem nachhaltiges Tool, da gute Videos auch noch nach Jahren hoch vom Algorithmus der Video Suchmaschine platziert werden. Wer also einen Evergreen in einem Thema schafft, z.B. auch für Videos wie: “So reparierst du deinen Toilettensitz” oder “Winterreifen - Autos winterfest machen”, kann sein Produkt über viele Jahre absolut kostenlos vermarkten. Hier liegt der große Zauber von YouTube.

Wie viel Zeit / Manpower muss ein kleines Unternehmen einplanen, wenn es bei Social Media aktiv werden will?

Für die Arbeit in Social Media Networks sollte auf jeden Fall ein tägliches Zeitfenster mit einbedacht werden. Ein großer Geheimtrick von Social Media Agenturen ist zunächst die Nutzung von Online Tools zur Vorausplanung von Inhalten. So kann ein Social Media Manager alle 14 Tage die Inhalte vorausplanen und kann sich so im Alltag auf andere Dinge konzentrieren. z.B. Designs, Shootings, Interaktion mit den Fans, je nachdem wie groß man das eigene Social Media Marketing aufbaut ist. Für kleine Unternehmen kann die Zeit natürlich auch für andere Arbeitsprozesse genutzt werden. Deshalb das A&O für Ihren Social Media Manager, nutzen Sie ein Online Tool zur Vorausplanung von Postings.

Wer ist Social Media Marketing betreibt, muss sich oder seinem Mitarbeiter am Tag 2 Stunden frei räumen. Je nach Unternehmen kann man einfachen Content erstellen, aus dem Alltag oder muss unter Umständen höherwertige Sachen anfertigen lassen, z.B. durch Fotoshootings mit Models und Produkten.

Je nachdem kommen natürlich noch einige Arbeitsstunden oder auch Tage dazu. Wer es sich leisten kann, sollte sich einen Vollzeit Social Media Manager nehmen, da es im Endeffekt um mehr als nur die Betreuung geht. Es gibt noch so viele andere Funktionen, die ein Social Media Manager im Unternehmen erfüllen kann, allein Werbeanzeigen sind so effektiv, dass sich die Investition um Zeit für die erste Optimierung lohnt.

Mit einem Social Media Manager in Vollzeit, hat ein mittelständisches Unternehmen schon ganze Arbeit geleistet. On Top kämen dann natürlich noch mittelständische Unternehmen, die mehr als nur Betreuung und ein wenig Werbeanzeigen wollen. Hier geht es um Markenkooperationen, Zusammenarbeit mit Influencern und Bloggern aber auch umfangreichere Social Media Aktionen, die weiteres Budget erfordern. Im Verhältnis von zwei Stunden am Tag bis zu Vollzeit, ist also die optimale Zeiteinteilung für Social Media Marketing in kleinen bis mittelständischen Unternehmen.

Worauf können Sie beim Bewerbungsgespräch mit Ihren neuen Social Media Manager achten?

Wichtig ist, sich beim Bewerbungsgespräch ausreichend Referenzen zeigen und insbesondere ein paar Details der Projekt erklären zu lassen. Ihren neuen Social Media Manager sollte auf jeden Fall Kenntnisse in Verwaltung von Kanälen haben. Er oder sie sollte auch mindestens einen Kanal über 10.000 Fans betreut haben. Er oder sie sollte sich mit Designs auskennen aber auch mit der Erstellung von kreativen Inhalten. Die Erstellung von Werbeanzeigen und die darin enthaltene Targeting von Zielgruppen sollte er oder sie im Schlaf beherrschen.

Fragen Sie auch gerne einmal nach dem ein oder anderen Detail, insbesondere Werbeanzeigen, als Online Shop: Was war der beste Klickpreis und wie hat man ihn erreicht? Hier geht es speziell um das Split Testing von verschiedenen Werbeanzeigen, sodass nach einer gewissen ausgespielten Menge an Werbebudget, die effektivste von ihnen herausgefiltert werden kann. Wer all diese Themen im Vorstellungsgespräch als Social Media Manager souverän und ausführlich beantworten kann, sollte Ihnen weiterhelfen können!

Und zuletzt: Welche Tools empfehlen Sie und warum ist es generell hilfreich, welche zu verwenden? (Ich dachte hier an Hootsuite, Canva, Buffer, Pablo, Google Alerts und Fanpage Karma, aber vielleicht haben Sie ja noch eine tolle Idee?)

Im Bereich Online Tools für Social Media Aktivitäten gibt es eine Vielzahl an guten Empfehlungen. Definitiv sollte immer ein Tool dabei sein, zur Vorausplanung von Inhalten. So wie z.b. Hootsuite oder Buffer. Mit diesem kann man seine Social Media Postings vorausplanen. Das hilft nicht nur um täglich Zeit zu sparen, weil jeder Prozess täglich erneut ausgeführt werden müsste, auch mögliche Krankheitstage des Social Media Managers sowie Urlaubstage können geschickt umgangen werden.

Dazu gibt es dann noch speziellere Tools für die einzelnen sozialen Netzwerke, z.b. Monitoring Aufgaben für Facebook YouTube oder Instagram. Auch hierfür gibt es verschiedene gute Empfehlungen, eines dieser Tools sollte man auf jeden Fall verwenden, wenn man den Erfolg von Aktivitäten in sozialen Netzwerken auswerten will. Für Facebook und Youtube gibt es Programme wie Radrly oder Echbot.